Nachhaltiger
Kaffeegenuss
aus Uganda

Mit einem Sack Kaffeebohnen und einem Wallholz hatte es 2015 angefangen. Inzwischen kann man Isule Coffee, den Kaffee von Nadja Tan und Andrew Katumba, online und in verschiedenen Zürcher Läden kaufen – und natürlich in ihrem rollenden Flagship-Store auf dem BrupbiMärt. Den Weg von der Kaffeefarm aus dem Hochland von Uganda in die Espressotasse auf dem Märt hat Andrew im Gespräch nachgezeichnet.

Isule – klingt irgendwie Italienisch. Was hat es mit dem Namen auf sich?
Isule ist das Dorf in Westuganda, aus dem wir unseren Kaffee beziehen. Insgesamt leben dort rund 350 Kaffeefarmer mit ihren Familien.

Eine richtige Kaffeegegend also?
Ja, auf jeden Fall. Das Dorf liegt auf 1600 Meter, an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo. Und gerade unterhalb eines wunderschönen Nationalparks.

Wie seid ihr auf den Ort gekommen?
Das war bei einer unserer Reisen durch Uganda, im Jahr 2015.

Hattet ihr das Kaffeeprojekt damals bereits im Hinterkopf?
Schon ein wenig. Wir sind seit jeher Kaffeeliebhaber, haben den Kaffee getrunken, der im Supermarktregal steht. Irgendwann dachten wir uns dann aber, dass es doch nicht sein kann, dass wir für Tausende von Franken Kaffee trinken und keine Ahnung haben wie der Kaffee hergestellt wird. Deshalb haben wir uns auf die Suche gemacht. Wir wollten wissen woher der Kaffee kommt, wie er hergestellt wird, wie die Wege sind und wie mühsam es ist, bis das Produkt hier in der Schweiz ist – und wer letztlich eigentlich am Kaffee verdient.

War das schwierig herauszufinden?
Ja, das war eine ziemliche Herausforderung. Mit einem Sack Kaffee haben wir damals den Anfang gemacht. Den habe ich heute noch im Büro. Den haben wir gekauft, in die Schweiz gebracht und wollten ihn dann rösten lassen.

Wo genau ist es kompliziert geworden?
Wir mussten erstmal lernen, dass man den Kaffee gar nicht so einfach rösten kann. Die Bohnen, die wir gekauft hatten, hatten noch die Pergamentfolie drum herum. Bis man von der Kaffeekirsche zur Bohne kommt, müssen allerdings zunächst Pulpe, Pergamentfolie und Silberhaut entfernt werden. Das war uns nicht wirklich bewusst gewesen. Weil es in der Schweiz keine Maschinen für das Hulling, also die Entfernung der Pergamenthaut gibt, mussten wir deswegen selber ran und haben die Bohnen mit dem Wallholz geschält. Das war wirklich mühsam. Danach konnten wir die Bohnen endlich zum Röster bringen. Bei der Qualitätskontrolle haben wir dann festgestellt, dass der Kaffee wirklich hervorragend schmeckt. Da wussten wir: Wir wollen es versuchen!

Ist Isule eigentlich der Stand – oder eure Marke, das Brand?
Das ist eine gute Frage. Eigentlich ist es einfach der Name des Dorfes. Wir wollten kein eigenes Brand aufziehen. Vielmehr wollen wir, dass die Leute wissen, woher der Kaffee kommt.

Ihr seid sozusagen das Bindeglied zwischen Kaffeefarmern und den Konsument:innen.
Ganz genau. Für uns ist es wichtig, die volle Transparenz zu haben. Kaffeehandel ist ein intransparentes Geschäft, wie das mit anderen Rohstoffen auch. Man weiss nicht woher das Produkt kommt, welche Wege es nimmt und wer wie viel davon erhält. Wir machen darum die ganze Preiskalkulation transparent, so dass unsere Kund:innen sehen wie sich der Kaffeepreis zusammensetzt: Was kriegt der Bauer, was sind die Kosten für den Transport, für das Rösten, das Einlagern, was ist unsere Arbeit? Somit geben wir unseren Kund:innen die Möglichkeit einen Einblick in den Kaffeehandel zu bekommen, die ganze Wertschöpfungskette nachvollziehen zu können.

Der Kaffee kommt aus Uganda – woher kommt das tolle Design?
Das ist made in Zurich. Nadja hat es selbst gemacht, sie ist Designerin. Wir kontrollieren nicht nur den Kaffee von der Farm bis in die Tasse, sondern machen wirklich alles von der Pieke auf: Das ganze Design, die Verpackung, den Webshop.

Was gibt es ausser Kaffee eigentlich noch an eurem Stand?
Wir haben zum Beispiel noch Cold Brew und Chai Latte. Der Cold Brew ist auch aus unserem Kaffee gemacht, damit haben wir im letzten Jahr angefangen. Die Kaltextraktion funktioniert so, dass das Kaffeepulver über Nacht mit Wasser eingelagert wird, wodurch der Geschmack des Kaffeepulvers ins Wasser kommt, das im Anschluss gefiltert wird.
Wir arbeiten dabei mit dem ersten Cold Brewer zusammen, den es in der Schweiz gibt. Er hatte früher das Henrici im Niederdorf geführt und hat sich vor zwei Jahren im Kempttal selbstständig gemacht. Ein Joint Venture zwischen Isule und Barrel Cold Brew sozusagen.

Und der Chai?
Der Chai stammt von Gita aus Belgien, sie hatten wir vor Jahren an einer Kaffeemesse kennengelernt. Bei einer Indienreise hat sie die perfekte Kräutermischung für ihren Chai gefunden – und auch einen Weg, wie man diese Mischung pulverisiert und Instant-Chai daraus macht. Weil Tee und Kaffee schon immer irgendwie zusammengehört hat, haben wir uns entschieden, den Chai mitzuverkaufen. Chalo heisst er.

Wie ist es für euch, hier am BrupbiMärt zu sein?
Es macht einfach Spass hier auf dem Markt. Wir hatten vor Jahren ja ausschliesslich online angefangen, dann konnte man unseren Kaffee auch im Jelmoli und Globus kaufen. Das Coffee-Bike auf dem BrupbiMärt ist nun unser kleiner Flagship-Store. Es ist toll, endlich auch live sehen zu können, wie andere unseren Kaffee erleben.

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Links:
Isule Coffee
Barrel Cold Brew
Chalo Chai